Die Hyposensibilisierung ist eine der effektivsten Therapieformen zur Behandlung von Allergien. Bei vielen Menschen helfen herkömmliche Medikamente nur bedingt oder sie müssen diese dauerhaft einnehmen, um die Symptome zu lindern. Die Hyposensibilisierung zielt darauf ab, die Allergie langfristig zu bekämpfen und nicht nur die Symptome zu unterdrücken. Wie genau funktioniert diese Therapie? Und für wen ist sie geeignet? Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel.
Was ist Hyposensibilisierung?
Die Hyposensibilisierung, auch als spezifische Immuntherapie (SIT) bekannt, ist eine Behandlungsmethode, bei der der Körper langsam an das Allergen gewöhnt wird, das die allergischen Reaktionen auslöst. Ziel der Therapie ist es, die Empfindlichkeit des Immunsystems gegenüber dem Allergen zu reduzieren und so die Symptome zu lindern oder ganz zu beseitigen. Sie wird hauptsächlich bei Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Insektengifte eingesetzt.
Wie funktioniert die Hyposensibilisierung?
Bei der Hyposensibilisierung wird dem Patienten das Allergen in kleinen, steigenden Dosen zugeführt. Dies kann durch Injektionen, Tropfen oder Tabletten geschehen. Durch die schrittweise Steigerung der Allergenmenge gewöhnt sich das Immunsystem langsam daran, ohne dabei heftige Reaktionen hervorzurufen. Die Therapie dauert in der Regel mehrere Monate bis Jahre, wobei regelmäßig Dosen verabreicht werden. Mit der Zeit wird der Körper desensibilisiert und die Allergiesymptome lassen nach.
Wann wird eine Hyposensibilisierung empfohlen?
Eine Hyposensibilisierung wird besonders dann empfohlen, wenn die Allergiesymptome stark ausgeprägt sind und andere Behandlungsmethoden wie Antihistaminika oder Cortison nicht ausreichend helfen. Vor allem bei Pollenallergien (Heuschnupfen), Milbenallergien und Insektengiftallergien kann die Therapie sehr wirksam sein. Allerdings eignet sie sich nicht für jeden Allergiker. Vor Beginn der Behandlung sollte daher immer ein Allergietest durchgeführt werden, um das genaue Allergen zu bestimmen.
Wer ist für eine Hyposensibilisierung geeignet?
Generell ist die Hyposensibilisierung für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet, allerdings gibt es Ausnahmen. Bei kleinen Kindern unter fünf Jahren oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen wie Asthma oder Herz-Kreislauf-Problemen wird die Therapie oft nicht empfohlen. Auch während der Schwangerschaft sollte keine Hyposensibilisierung durchgeführt werden.
Welche Arten der Hyposensibilisierung gibt es?
Es gibt zwei Hauptformen der Hyposensibilisierung: die subkutane Immuntherapie (SCIT) und die sublinguale Immuntherapie (SLIT).
- Subkutane Immuntherapie (SCIT): Hier wird das Allergen in regelmäßigen Abständen unter die Haut gespritzt. Diese Form ist die am häufigsten angewandte Methode und findet meist in einer Arztpraxis statt.
- Sublinguale Immuntherapie (SLIT): Bei dieser Methode wird das Allergen in Form von Tropfen oder Tabletten unter die Zunge gegeben. Die Einnahme erfolgt zu Hause, was die Therapie für viele Patienten angenehmer macht.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, und welche Methode gewählt wird, hängt oft von den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab.
Wie lange dauert eine Hyposensibilisierung?
Die Hyposensibilisierung ist eine langfristige Therapie, die meist über drei bis fünf Jahre durchgeführt wird. In der Anfangsphase werden die Dosen in kürzeren Abständen verabreicht, während in der Erhaltungsphase die Intervalle zwischen den Gaben größer werden. Der Erfolg der Therapie zeigt sich oft bereits nach den ersten Monaten, jedoch sollte sie konsequent bis zum Ende durchgeführt werden, um langfristige Ergebnisse zu erzielen.
Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?
Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es auch bei der Hyposensibilisierung mögliche Risiken und Nebenwirkungen. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, insbesondere in der Anfangsphase der Therapie. Diese äußern sich durch Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz an der Injektionsstelle. In sehr seltenen Fällen können schwerwiegendere Reaktionen wie Atemnot oder Kreislaufprobleme auftreten, weshalb die Behandlung immer unter ärztlicher Aufsicht begonnen werden sollte.
Vorteile der Hyposensibilisierung
Ein großer Vorteil der Hyposensibilisierung ist, dass sie die Ursache der Allergie behandelt und nicht nur die Symptome lindert. Dadurch kann eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden. Viele Patienten berichten, dass ihre Allergiesymptome nach der Therapie deutlich schwächer sind oder sogar vollständig verschwinden. Zudem reduziert die Therapie das Risiko, dass sich eine Allergie zu Asthma entwickelt.
Hyposensibilisierung bei Kindern
Die Hyposensibilisierung kann auch bei Kindern durchgeführt werden, insbesondere bei schweren Pollenallergien oder Insektengiftallergien. Kinder sprechen oft sehr gut auf die Therapie an, und je früher sie beginnt, desto besser sind in der Regel die Ergebnisse. Allerdings sollte die Therapie immer genau auf das Alter und die gesundheitliche Verfassung des Kindes abgestimmt werden.
Kosten der Hyposensibilisierung
Die Kosten für eine Hyposensibilisierung‘s variieren je nach Therapieform und Dauer. In der Regel werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn die Therapie medizinisch notwendig ist. Es lohnt sich, vor Beginn der Behandlung mit der Krankenkasse zu klären, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden.
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Häufige Fragen zur Hyposensibilisierung (FAQ)
Die Hyposensibilisierung‘s dauert in der Regel drei bis fünf Jahre, abhängig von der Art der Allergie und der individuellen Reaktion des Patienten auf die Therapie.
Die Hyposensibilisierung‘s wird von einem Allergologen oder einem erfahrenen Hausarzt durchgeführt, der sich mit Allergien auskennt.
Vor allem Pollenallergien, Hausstaubmilbenallergien, Tierhaarallergien und Insektengiftallergien lassen sich gut mit der Hyposensibilisierung‘s behandeln.
Bei der subkutanen Immuntherapie (SCIT) kann es an der Injektionsstelle zu leichten Schmerzen oder Schwellungen kommen. Die sublinguale Immuntherapie (SLIT) ist in der Regel schmerzfrei.
Die Hyposensibilisierung‘s gilt als sichere Therapie, wenn sie unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt wird. Ernsthafte Nebenwirkungen sind sehr selten.
Fazit
Die Hyposensibilisierung ist eine wirksame Methode, um Allergien langfristig zu bekämpfen. Sie bietet vielen Menschen, die unter starken Allergiesymptomen leiden, eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Die Therapie erfordert zwar Geduld und Durchhaltevermögen, doch der Erfolg spricht für sich. Wer unter einer Allergie leidet, sollte sich von einem Facharzt beraten lassen, ob eine Hyposensibilisierung die richtige Therapieform ist.